Kursleiterin oder Kursleiter werden

Der Fokus liegt auf der Alphabetisierungsarbeit mit deutschsprachigen Erwachsenen.

Wo kann ich arbeiten?

Klassische und häufigste Anbieter für Alphabetisierungskurse sind die Volkshochschulen. An vielen Volkshochschulen hat sich in den vergangenen Jahren ein eigener Fachbereich „Grundbildung“ entwickelt. Es gibt aber auch andere, meist gemeinnützige Träger. Mögliche Kursanbieter sind zum Beispiel Wohlfahrtsverbände, Stadtteilzentren oder vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Mehrgenerationenhäuser. Lokale Kursanbieter und somit mögliche Arbeitgeber können Sie in der Kurssuche recherchieren und sich dann mit der Person, die den Fachbereich Grundbildung oder Sprachen leitet, in Verbindung setzen.

Was muss ich mitbringen?

Es gibt im Wesentlichen zwei unterschiedliche Kursarten, in denen alphabetisiert wird und Lese- und Schreibkompetenzen verbessert werden.

1. Kurse für deutschsprachige Erwachsene, die keine ausreichenden Lese- und Schreibkenntnisse haben.
Für diese Kurse gibt es keine verbindliche Ausbildung der Lehrkräfte. Die Kursanbieter legen die Voraussetzungen selbst fest. Wichtige Grundkompetenzen für Lehrkräfte sind:

  • Grundwissen zu geringer Literalität (funktionalem Analphabetismus)
  • Wissen über die Schriftsprache und ihre Vermittlung
  • Didaktik und Methoden der Erwachsenenbildung
  • Diagnostik und Einstufung
  • Kenntnisse relevanter Lehrmaterialien und über die Erstellung von Materialien
  • Aufgeschlossenheit gegenüber den Teilnehmenden, ihren Alltagsproblemen und Interesse an deren Lebenswegen
  • Soziales Einfühlungsvermögen, Geduld, Beratungskompetenz

2. Integrationskurse mit Alphabetisierung für Zugewanderte, die in keiner Schrift lesen und schreiben können.
Um in Integrationskursen Alphabetisierung zu unterrichten, benötigt man eine Zulassung als Lehrkraft in Integrationskursen und eine gesonderte Zulassung für die Alphabetisierungskurse. Diese Zulassungen erhalten zum Beispiel Absolventinnen und Absolventen eines Deutsch-als-Zweitsprache-Studiums mit Alphabetisierungsanteil. Bei anderen Ausbildungen müssen Zusatzqualifizierungen in unterschiedlichem Umfang besucht werden. Es gibt außerdem Integrationskurse für Zweitschriftlernende, die in einer anderen Schrift alphabetisiert sind, aber das lateinische Alphabet nicht kennen. Detaillierte Informationen bietet die Homepage des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Wie kann ich mich einarbeiten?

Die Einarbeitung hängt von der Kursart ab. Es empfiehlt sich die Teilnahme an einer Qualifizierung. Für die Vorbereitung auf den Lese- und Schreibunterricht mit deutschsprachigen Erwachsenen bieten sich folgende Schritte an:

  • Grundinformationen zu geringen Lese- und Schreibkompetenzen bei Erwachsenen: Universität Hamburg: LEO Studie 2018 – „Leben mit geringer Literalität“
  • In der Produktdatenbank des DIE (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung) finden Sie umfassende Materialien zu Alphabetisierung und Grundbildung
  • Leitfäden für den Lese-, Schreib- und Rechenunterricht bieten die Rahmencurricula des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV)
  • Materialien für die Unterrichtsgestaltung finden Sie regelmäßig im ALFA-Forum des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V.