Albert Camus, in dessen Familie nicht gelesen und geschrieben wurde, errang nach inspirierender Schulbildung bereits als junger Schriftsteller den Literaturnobelpreis.

Das ALFA-Mobil betont an seinem Beispiel im Zusammenhang mit einer besonderen Veranstaltungsreihe, wie wichtig Grundbildung ist.

Im Rahmen der AlphaDekade hat das ALFA-Mobil die Theatertournee um das Stück „Der erste Mensch“ von Albert Camus wieder erfolgreich begleitet. Zur Auftaktveranstaltung in den Münchner Kammerspielen am 2. Januar 2020 gab es lokale Unterstützung vom Bayerischen Volkshochschulverband und zum Abschluss war das ALFA-Mobil am 31. Januar mit dem Grundbildungszentrum Ortenau in der Reithalle in Offenburg vor Ort. Dazwischen liegen sieben weitere Aktionen in den Theaterfoyers gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern und Kursträgern und vor allem auch mit der tatkräftigen Unterstützung von (ehemaligen) Betroffenen.

Diesmal konnten sich die Theatergäste nicht nur über die Problematik der Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Erwachsenen sowie über entsprechende Lernangebote informieren, sondern auch an einem kurzen Theaterquiz teilnehmen. Darin ging es um Rechtschreibung, Fakten über Funktionalen Analphabetismus in Deutschland sowie um das Theaterstück selbst. Die glücklichen Gewinnerinnen und der Gewinner bekamen am Ende der jeweiligen Veranstaltung von unseren Lernbotschaftern einen Theatergutschein als Preis überreicht. Auch der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. gratuliert allen sehr herzlich und freut sich über das rege Interesse an der Teilnahme.

Foto-Collage: Die Gewinnerinnen und Gewinner des Theater-Quiz bei der Übergabe des Theater-Gutscheins

In dem autobiografischen Werk von Camus, das der Schauspieler Joachim Król, begleitet von dem Orchestre du Soleil, glänzend interpretiert, geht es um die Kindheit und frühe Jugend von Jacques und wie in der Grundschule seine Begeisterung für Literatur geweckt wurde. Albert Camus wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Algerien mit seiner Mutter und seiner Großmutter auf. Beide konnten nicht lesen und schreiben. Seine Kindheit war einerseits geprägt von seiner strengen Großmutter, die zunächst wenig Verständnis für weiterführende Bildung aufbrachte und andererseits von Jacques’ Grundschullehrer, der ihm durch seinen lebhaften Unterricht die Augen für die Welt der Bildung öffnete und der sich sehr dafür einsetzte, dass der Junge nach der Grundschule auf das Gymnasium kommen konnte.

Auch für den Schauspieler Król, aus einer Arbeiterfamilie stammend, war es nicht selbstverständlich, die weiterführende Schule zu besuchen. Bei ihm stand ebenfalls eines Abends sein Grundschullehrer vor der Tür, um seine Eltern davon zu überzeugen, dass der Weg auf das Gymnasium der richtige für ihn sein würde.

Das Stück „Der erste Mensch“ lässt niemanden unberührt und verdeutlicht, wie schön es sein kann, lesen und schreiben zu lernen. Gleichzeitig zeigt es, wie wichtig es ist, Mutmacher im Leben zu haben, die einen inspirieren und unterstützen. Genau wie bei Albert Camus, der nach seiner Literaturnobelpreisverleihung sich zunächst bei seinem Grundschullehrer bedankte, gebührt ihnen höchster Respekt und Dankbarkeit.

Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung und insbesondere das Projekt ALFA-Mobil bedanken sich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie beim Sagas Ensemble dafür, dass sie diese Theatertournee fachlich begleiten konnten.

Von: Adrian Eppel