Diese Stimmen zeugen von der Vielfalt an Perspektiven und Motiven im Einsatz für Alphabetisierung und Grundbildung.

Zum Welt-Alphabetisierungs-Tag am 8. September 2022 haben wir eine Reihe von Statements von Personen aus Institutionen eingeholt, die die Arbeit des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung unterstützen. Ihre Aussagen zeugen davon, wie vielschichtig der Einsatz für Menschen mit Defiziten im Lesen und Schreiben, für mehr Grundbildung motiviert ist.

Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung, das sind rund 350 Institutionen und Personen, die sich im Verband für Alphabetisierung und Grundbildung stark machen. Hinzu kommen weitere Unterstützerinnen und Unterstützer, die durch Spenden und Sponsorings wichtige Projekte und kontinuierliche Arbeit ermöglichen. Wir freuen uns über die Unterstützung von allen im Feld tätigen Menschen und über weitere Akteure, die das Thema in die Gesellschaft tragen.

Diese Aufmerksamkeit ist wichtig, denn in unserer Gesellschaft ist immer noch jeder achte deutschsprachige Erwachsene (#1von8) durch zu niedrige Lese- und Schreibkenntnisse benachteiligt. Die Defizite wirken sich auf das soziale, auf das berufliche und das gesellschaftliche Leben aus. Aspekte wie der Zugang zu Informationen, politische Mitwirkung, Mobilität und Gesundheit sind nur ein paar der Lebensbereiche, wo fehlende Grundbildung Nachteile für die Betroffenen bedeutet. Wissenschaftliche Studien wie LEO 2018 der Universität Hamburg oder repräsentative Erhebungen der Stiftung Lesen mit dem Allensbach Institut zeigen deutlich, welche Einschränkungen das Leben mit geringeren Lese- und Schreibkenntnissen mit sich bringen kann.

Was kann man tun?

Ein Weg, den wir als BVAG seit der Gründung 1984 beschreiten, ist, eine Anlaufstelle für Betroffene zu sein und ihnen Beratung und Hilfe anzubieten. Ein weiterer Weg ist die kontinuierliche Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit. Es ist wichtig, dass sowohl Betroffene als auch die allgemeine Bevölkerung darüber informiert und dafür sensibilisiert werden, dass fehlende Grundkompetenzen ein Problem unserer Gesellschaft darstellen und welche Konsequenzen dies hat. Wir möchten ein Bewusstsein für die Mängel und die Möglichkeiten schaffen: Ja, es gibt sehr viele Menschen mit geringen Lese, Schreib- oder auch Rechenkompetenzen. Doch es gibt auch die Möglichkeit, noch als Erwachsener hinzuzulernen. Wir haben das Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen und zu motivieren. Die gesellschaftlichen Herausforderungen an die einzelnen sind durch Krisen, gesellschaftlichen Wandel und Digitalisierung hoch. Sich zu informieren, sich anhand von Schrift zu orientieren, ist eine der Grundvoraussetzungen, um selbstbestimmt(er) zu handeln.

Text: Nicole Pöppel

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