Im Interview erzählt Nadine Sauer, was sie zur Teilnahme an einem Lese- und Schreibkurs motiviert hat.

Anlässlich des Welttags des Buches am 23. April führen wir ein Gespräch mit einer Lernerin, die in einem Lese- und Schreibkurs, angeregt von ihrer Kursleiterin, einen Roman geschrieben hat.

Im Gespräch mit Nadine Sauer, 38, aus Weißwasser/Oberlausitz.

Frau Sauer, Sie haben ein Lese- und Schreiblernangebot vom Internationalen Bund (IB) in Sachsen besucht. Was war der Hintergrund?
Der Grundgedanke war, meinen Partner, der schlecht schreiben kann, in seinem Lernen zu unterstützen. Und meine Schwächen, die Kommasetzung und wann das „dass“ richtig zum Einsatz kommt, zu verbessern.

Sie haben sich unterstützt durch die Lehrkraft und den Lese- und Schreibkurs einen Traum erfüllt? Welchen?
Es geht um einen psychisch gestörten Menschen, der Freundlichkeit mit Liebe verwechselt, und dafür alles tut, um eine Freundschaft, die schwere Prüfungen bestehen muss, und um eine Familiengeschichte, die dies noch komplizierter macht.

Worum geht es in Ihrem Text „Winterkälte“?
Einen psychisch gestörten Menschen, der Freundlichkeit mit Liebe verwechselt. Und dafür alles tut. Eine Freundschaft, die schwere Prüfungen bestehen muss. Und eine Familiengeschichte, die dies noch komplizierter macht.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ich habe schon immer gern geschrieben. Nicht unbedingt Gedichte, aber Geschichtenausdenken und -erzählen, ja, das fiel mir schon in der Schule leicht. Ich konnte somit auch Klassenkameraden unterstützen.

Was haben Sie im Austausch und beim Lernen mit anderen Teilnehmenden erfahren?
Es hat Spaß gemacht, sich mit den unterschiedlichen Personen über ihre Erfahrungen im Umgang mit ihrem Alltag, in Zusammenhang mit der Lese-/Rechtschreibschwäche, zu unterhalten. Den Menschen sieht man dies nicht an. Auch ich habe erst Jahre später festgestellt, dass mein Partner dieses Problem hat.

Wie haben Sie das Lernangebot erlebt?
Für Menschen, die noch nicht so weit sind beim Lesen und Schreiben, ist es sehr umfangreich, doch für mich manchmal zu wenig. Darum war ich von der Idee mit dem Roman sofort begeistert.

Wie kam es genau dazu? Welche Rolle hat die Kursleiterin gespielt?
Da ich ja zu weit fortgeschritten bin, aber trotzdem Probleme in der Rechtschreibung und Grammatik habe, kam da der Vorschlag der Kursleiterin mit einer Geschichte. Ich habe dann für mich entschieden, dass ich einen Roman schreiben möchte.

Was möchten Sie anderen Menschen mitgeben, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben oder Schwächen in der Rechtschreibung haben?
„Traut euch!“, „Packt es an!“ Nichts zu versuchen ist schlimmer, als es zu probieren.

Ihr Text „Winterkälte“ ist ja bisher unveröffentlicht: Was wünschen Sie sich bezogen auf Ihren Roman?
Dass mein Roman gedruckt oder veröffentlicht wird und ich dadurch Menschen verleite, sich hinzusetzen und ihn zu lesen. Denn nichts ist spannender als in eine Geschichte einzutauchen und sich an fremde Orte entführen zu lassen. Durch das Lesen, wird das Leben nicht nur leichter gestaltet, sondern es regt auch die Fantasie an. Denn leider geht in der heutigen Welt nichts ohne Papierkram und/oder den Computer. Und wer dieses nicht oder nur schlecht kann, versteht es dann auch kaum. Darum sage ich: „Leute, traut euch und lest!“

Liebe Frau Sauer, vielen Dank für das Gespräch!

Nadine Sauer, 38, aus Weißwasser

Wer Kontakt mit Frau Sauer aufnehmen möchte, kann ihr eine E-Mail schreiben an: sauer-n@web.de.
Das Coverbild von der Startseite hat Frau Sauer selbst gezeichnet.

Vorgespräch/schriftliches Interview: Nicole Pöppel