An dem dreitägigen Training für Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter nahmen 25 Lernende aus neun Bundesländern teil.

Am Training „Lernbotschafter:innen stärken“ des BVAG vom 11. – 13. Juli 2025 im KUBUS Tagungshaus in Bentlage (Rheine) nahmen insgesamt 25 Lernende aus neun Bundesländern teil. Die meisten von ihnen engagieren sich bereits seit kurzer oder auch längerer Zeit ehrenamtlich als Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter beim Bundesverband und darüber hinaus. Insgesamt acht Lernerinnen und Lerner mit Interesse an Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit nahmen zum allerersten Mal an einer solchen Schulung teil.

Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter unterstützen die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Beispiel im ALFA-Mobil-Projekt und leisten damit einen zentralen Beitrag, dem Thema geringe Literalität ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Dem Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. ist es ein großes Anliegen, (ehemalige) Betroffene zu bestärken, sich untereinander zu vernetzen, um weitere Menschen auf das Thema Grundbildungsbedarf sowie Lernangebote aufmerksam zu machen. Viele Lernende engagieren sich unabhängig vom Bundesverband bei weiteren Trägern und insbesondere auch in lokalen Selbsthilfegruppen. Ihnen ist es wichtig, mit ihren Anliegen gesehen und gehört zu werden und in der Gesellschaft das Verständnis für Lese- und Schreibschwierigkeiten im Alltag zu erhöhen.

Das dreitätige Training enthielt ein vielfältiges Programm mit dem Fokus auf Vernetzung & Erfahrungs- und Wissensaustausch, um Lernende zu (be)stärken und mit konkreten Übungen weiteres Rüstzeug für die ehrenamtlichen Einsätze, insbesondere in der Medienarbeit, zu geben. Denn im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit als Lernbotschafter:innen werden Lernende sehr häufig von Presse, Radio und TV angefragt, um von ihrem persönlichen Lebensweg und dem Schritt zum Verbessern der Schriftsprachkompetenzen zu berichten. Sie können als einzige authentisch und glaubwürdig vermitteln, welchen Hürden sie begegnet sind, wie sie diesen Weg gemeistert haben bzw. weiterhin meistern. Viele Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter haben sehr positive und bestärkende Erfahrungen im Umgang mit Medienvertreterinnen und -vertretern gemacht, bei einigen gab es jedoch auch Unklarheiten und offene Fragen zu Berichterstattungen. Daher wurden im Training neben Übungen von Gesprächssituationen auch Fragen zu Rechten als Interviewpartnerin und -partner oder als Protagonist:in von Medienberichten besprochen. Ziel war es, dass sich die Lernenden besser auf diese Situationen vorbereiten können, um persönliche Grenzen zu wahren und die eigene Darstellung absichern zu können.

Die Arbeit erfolgte wahlweise in der großen Gruppe sowie wechselnd in Kleingruppen, moderiert haben Cornelia Reinhold, Daniel Weber und Nicole Pöppel. Den Raum zwischen den Arbeitsphasen nutzten die Lernenden auch, um aktuelle Themen zu besprechen, zum Beispiel zum KI-basierten Lernen. Natürlich wurden auch fleißig Kontakte ausgetauscht. Insbesondere im Rahmen der Kleingruppen war immer wieder Raum für tiefere Emotionen. Für einige der Teilnehmenden war es das erste Mal, dass sie ihre Erfahrungen in einer Gruppe mit so vielen anderen Menschen, die ebenfalls von Lese- und Schreibschwierigkeiten betroffen sind/waren, teilen konnten. Dadurch entstand ein ganz besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe, die sich durch große Wertschätzung und Einfühlungsvermögen untereinander auszeichnete.

In den knapp drei Tagen ist deutlich geworden, wie viele Stärken und Motivation die Teilnehmenden für die gemeinsame Sache mitbringen. Das Training hatte insgesamt eine mutmachende Wirkung: So äußerten viele Teilnehmende, zukünftig weniger Scheu bei Interviews zu haben und sich bestärkt darin zu fühlen, für sich und ihre Interessen einzutreten. Die allermeisten der Teilnehmenden möchten sich in Zukunft bzw. weiterhin für die Öffentlichkeitsarbeit in Alphabetisierung und Grundbildung engagieren. Das Training wurde durch Spenden ermöglicht, die im Rahmen der Weihnachtsspendenaktion 2024 der Westfälischen Nachrichten zusammengekommen sind.

Allen Spenderinnen und Spendern sei an der Stelle erneut herzlich gedankt.

Text: Adrian Eppel, Nicole Pöppel