Woran kann man das erkennen?
Viele Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können, wollen das vor anderen geheim halten. Damit sie nicht „auffliegen“, probieren sie, das Lesen und Schreiben ganz zu vermeiden. Wenn das nicht klappt, probieren sie, ihr Problem anders zu „vertuschen“:
- Sie vermeiden Situationen, in denen sie sich unsicher fühlen: Wenn ihr Chef ihnen eine bessere Arbeit anbietet, lehnen sie ab. Denn sie haben Angst, dann mehr lesen und schreiben zu müssen. Oder sie füllen Formulare, die sie eigentlich beim Amt abgeben müssten, nicht aus. Oder sie reagieren nicht auf Einladungen per Post.
- Sie bitten andere Menschen für sie zu schreiben: Sie sagen zum Beispiel: „Mach das doch gleich mal“ oder „Du kannst das besser“.
- Sie benutzen Ausreden: Sie sagen zum Beispiel: „Ich habe meine Brille vergessen“, „Ich habe meine Hand verletzt“ oder „Die Schrift ist zu klein. Ich kann das nicht lesen“.
Sie Lesen und Schreiben anders. Und das fällt auf:
- Sie halten den Stift komisch in der Hand.
- Ihre Unterschrift sieht gemalt aus. Und sie passt nicht zur übrigen Schrift.
- Sie machen sehr viele Fehler beim Schreiben.
Warum schämen sich Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können?
Deutschland ist ein fortschrittliches Land. Deshalb gehen eigentlich alle davon aus, dass jeder lesen und schreiben kann. Und das wissen natürlich auch die Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können. Sie haben Angst davor, „aufzufliegen“ und denken:
- Was, wenn der andere mich auslacht?
- Was, wenn der andere denkt, ich wäre dumm?
- Was, wenn der andere mich nicht mehr als Freund haben will?
- Was, wenn der andere mein Problem „herumtratscht“?