Definitionen

Definitionen und Begriffe

Es gibt verschiedene Fachbegriffe und Definitionen, die im Zusammenhang mit fehlenden Schriftsprachkenntnissen von Bedeutung sind.

(Totaler) Analphabetismus
Menschen, die gar nicht lesen und schreiben können, sind in Deutschland seltener im Verhältnis zu denen, deren Schriftsprachkenntnisse unzureichend sind. Ursachen für totalen Analphabetismus können z.B. kognitive oder gesundheitliche Einschränkungen sein, die den Schriftspracherwerb unmöglich machen. Die wichtigste Ursache ist, dass die Betroffenen keine Schule besuchen konnten.

Geringe Literalität (früher: Funktionaler Analphabetismus)
Geringe Literalität bezeichnet ein Kompetenzlevel bei Erwachsenen, das unterhalb der gängigen gesellschaftlichen Erwwartungen liegt. Geringe Lese- und Schreibkompetenzen im Erwachsenenalter haben verschiedene Ursachen. Sie gehen in der Regel auf ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren zurück – individuelle Voraussetzungen, Bedingungen und Förderung in Elternhaus und Schule.

LRS – Lese-Rechtschreibstörung – Legasthenie
Gemäß der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme zählt die Lese-Rechtschreibstörung (LRS oder auch Legasthenie) zu den Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (F81).

„Das Hauptmerkmal ist eine umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wieder zu erkennen, vorzulesen und Leistungen, für welche Lesefähigkeit nötig ist, können sämtlich betroffen sein. Bei umschriebenen Lesestörungen sind Rechtschreibstörungen häufig und persistieren oft bis in die Adoleszenz, auch wenn einige Fortschritte im Lesen gemacht werden. Umschriebenen Entwicklungsstörungen des Lesens gehen Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache voraus. Während der Schulzeit sind begleitende Störungen im emotionalen und Verhaltensbereich häufig“ (DIMDI 2017).

LRS wird häufig im Schulalter diagnostiziert. Es wird mit speziellen Hilfsangeboten versucht, betroffene Kinder und Jugendliche zu fördern. Weitere Information finden Sie beim Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, bei Legakids oder dem Fachverband für integrative Lerntherapie. Kinder und ihre Angehörigen finden auch Unterstützung bei Legakids.

Wichtig: Wir als Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. stellen weder Diagnosen noch Bescheinigungen über geringe Literalität aus!
Wir beraten und unterstützen Erwachsene und deren Umfeld bei der Suche nach passenden Lernangeboten. Diagnostik sehen wir als Bestandteil der Lernstandserhebung für die erwünschte Verbesserung der Kompetenzen. Sie kann zudem als Nachteilsausgleich hilfreich sein, um bestimmte Hürden zu senken. Wir sind für die formale, medizinische Anerkennung von LRS nicht autorisiert oder ausgebildet.

Bescheinigung der LRS im Erwachsenenalter
Erwachsene, die wissen möchten, ob ihre Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben durch eine Lese-Rechtschreibstörung bedingt ist, müssen dies durch einen Psychiater oder eine Psychiaterin testen lassen. Zunächst ist hierfür der Gang zum Hausarzt oder der Hausärztin erforderlich. Diese stellen gegebenenfalls eine Überweisung aus. Wir hören immer wieder, dass es sehr schwierig für Erwachsene ist, jemanden zu finden, der eine Diagnose ausstellt. Beratung zu dem Thema finden Sie unter anderem beim Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL).

Bescheinigung (Psychiater) 

Menschen, die wissen möchten, ob ihre Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben durch eine Lese-Rechtschreibstörung (LRS) bedingt sind, können dies durch einen Psychiater testen lassen. Zunächst ist hierfür der Gang zum Hausarzt erforderlich. Dieser stellt gegebenenfalls eine Überweisung aus.